Die Lebensgeschichte einer Brückensäge

Die ersten 12 Monate im Leben einer Brückensäge Teil 1.

 

Wir schreiben das Jahr 2006 und es ist Frühjahr. Ein Natursteinwerk klein aber fein hat den Traum sich eine neue Brücksäge in die Reihen der werktätigen Maschinen einzureihen. Aber wie das so ist, sind manche Träume teuer. Zumal es nicht irgendeine Brückensäge sein sollte, denn sie sollte einen automatisch drehbaren Tisch haben und dieser sollte auch noch kippbar sein.  Die Säge sollte allerdings auch intelligent sein und einen Computer besitzen. Aber wenn die Säge schon intelligent ist, wäre es schön wenn sie sich auch noch mit den anderen Computern unterhalten könnte. Also wird es ein Traum bleiben. Von diesem Traum hörte ich und fragte bei der kleinen Firma an ob ich helfen könnte, ich sei zwar keine gute Fee, könnte jedoch vielleicht die Säge kaufen und an die Firma vermieten. Da war die kleine Firma froh, und wir fingen an eine Säge zu suchen.

 

Alsbald fanden wir eine Firma im Südwesten Deutschlands. Die verkauften solche (Alb) Traumaschinen. Also fragte ich bei dieser Firma an, zumal ich zu dieser Firma schon über Jahre ein nettes und freundliches Verhältnis hatte. Dort freute man sich, dass ich eine Säge kaufen wollte. Der Verkäufer war sehr nett und beantwortete alle meine Fragen. Nachdem jeder ein paar Zugeständnisse gemacht hatte bestellte ich nun die (Alb) Traumaschine. Sogar noch mit einem zusätzlichen, tollen Sägeprogramm, mit dem man der intelligenten Säge mitteilen konnte wie sie arbeiten soll. So zum Beispiel in welche Richtung die Schnitte gehen sollen, wie tief die Schnitte sein sollen oder in welcher Reihenfolge die Schnitte geschnitten werden sollen.  Jetzt freuten sich alle.

 

Mit uns freute sich auch eine Firma in Norditalien nicht weit von Milano. Die Arbeiterinnen und Arbeiter in Italien machten sich an die Arbeit eine solche Säge aus vielen schönen Einzelteilen zusammen zu bauen.

 

Ein sehr, sehr freundlicher Herrn der Firma aus Südwest Deutschland, der für die Einteilung der Monteure zuständig ist (wir nennen in mal Herrn „F“) hat mir dann eine Auftragsbestätigung und die Zahlungsanweisung geschickt und ich habe dann die ersten zwei Raten bezahlt.

 

Jetzt konnte die (Alb) Traumsäge kommen. Sie kam im April mit einem schönen LKW und wir luden die Säge ab. Alsbald kamen auch zwei nette Monteure  (wir nennen sie mal Monteur 1+2) von der Firma in Südwest Deutschland mit ihren schönen blauen Wagen zu uns, um die Säge aufzubauen. Nach zwei Tagen war die schöne Sage aufgebaut und stand nun mit ihrer feinen gelben und hellgrauen Lackierung da. Mit einem Stromstoss von 400 Volt aus dem RWE-Netz wurde die schöne Säge zum Leben erweckt, und alle freuten sich, dass alles so schön geklappt hat. Nach einer kurzen Einweisung konnte es nun losgehen.

 

Die ersten 12 Monate im Leben einer Brückensäge Teil 2.

 

Nach dem nun einige Zeit gesägt wurde und man mit der schönen Säge vertrauter wurde, stellte ein Mitarbeiter auf einmal fest, dass die schöne Säge doch nicht so schön sägt. Ein paar Küchenarbeitsplatten waren zu kurz. Also fragte ich bei Herrn F und dem Monteur 1 nach was die Ursache für die Formkrise der (Alb) Traumsäge sein könnte. Diese hatten jedoch keine Erklärung. Sodann setzte ich mich mit dem Softwarehaus, welches seinen Sitz in der ehemaligen Regierungsstadt am Rhein hat, in Verbindung. Diese wollten die Daten haben, die das Sägeprogramm an die intelligente Säge geschickt hatte. Diese Daten schickte ich per elektronischer Post an die Herren am Rhein. Aber die netten Herren vom Rhein konnten auch keinen Fehler entdecken. Es musste also eine neue Rohtafel her. Da die kleine Firma, wie alle Firmen, zu viele Mitarbeiter hat, war es auch kein Problem innerhalb von zwei Tagen einen Fahrer zu finden, der mal eben schnell 100 Kilometer in die Nähe von Dortmund zu einer netten Firma fährt (wir nennen diese mal Firma R), um dort eine neue Rohtafel abzuholen. Auch der Kunde, für den die Küchenarbeitsplatten bestimmt waren, freute sich über die Verspätung der Anlieferung seiner Arbeitsplatten. Er durfte schließlich noch einen Urlaubstag bei seiner Firma beantragen und es gab ein weiters mal kalte Küche. Diese Formkrisen der (Alb) Traumsäge kamen jedoch immer häufiger, und viele waren darüber froh. Die Mitarbeiter hatten nicht mehr soviel Druck und konnten öfters früher nach Hause gehen, die Firma R freute sich, über die verkauften Rohplatten. Nur die kleine Natursteinfirma freute sich nicht, denn die Kunden waren ja so böse zu der kleinen Firma, da die ja nun die Termine nicht einhalten konnte und dieser Umstand eine Menge Geld kostete.

 

Eines Tages, es war ca. 30 mal die Sonne übers Land gezogen, zischte die schöne Säge, wohl vor Wut, unter dem Tisch. Ein kurzer Anruf bei dem Monteur 1 und die Ursache war geklärt (kommt wohl öfters vor). Der Druckluftschlauch der Tischbremse war defekt und sollte ausgetauscht werden. Ein paar Sonnen später kam dann ein Monteur (wir nennen in Monteur 3) von der nettern Firma aus dem Südwesten Deutschland, nahm den Tisch auseinander und baute den neuen Druckluftschlauch wieder ein. Als der Tisch auseinander genommen war, stellten der Monteur 3 und ich fest, dass in dem Tisch das Schmieröl nur 5 mm hoch aufgefüllt war, es aber nach Betriebsanleitung 30 – 40 mm hoch gefüllt sein sollte. Nun ja ist auch weiter nicht schlimm, wenn eine Maschine ein paar Monate trocken läuft. Wir füllten Öl nach und bauten den Tisch wieder zusammen. Auch die schöne Maschine hatte Ihre Wut abgelassen und die kleine Natursteinfirma konnte nach Tagen der Erholung nun wieder die Arbeit aufnehmen.

 

 

 

Die ersten 12 Monate im Leben einer Brückensäge Teil 3.

 

So vergingen einige Wochen und die schöne Maschine lief. Ab und zu waren wieder ein paar Platten zu klein und mussten neu gefertigt werden. Alle Nachfragen bei dem netten Herrn F brachten keine neuen Erkenntnisse.

 

Manchmal kamen auch Fehlermeldungen. Wenn sie in Deutsch erschienen, waren alle froh, wenn sie in Englisch erschienen, war die Stimmung nicht mehr so gut und ganz schlecht war die Stimmung, wenn sie in Italienisch erschienen. Dann wurden alle Mitarbeiter herbeigerufen und man diskutierte erst einmal was denn die Fehlermeldung bedeuten soll. Manchmal waren die Fehlermeldungen aber auch nicht in der Betriebsbeschreibung aufgeführt. Jetzt wurde erst einmal der sehr nette Herr F angerufen um ihn nach der Fehlermeldung zu befragen. Manchmal kannte aber auch Herr F die Fehlermeldung nicht und er musste selber einen der netten Mitarbeiter in der Firma in Norditalien anrufen, der so klug war, die Fehlermeldung zu kennen und zu wissen, was sie zu bedeuten hat. Solange stand halt die schöne Säge wieder still. Allerdings verbrauchte sie während dieser Zeit auch keinen Strom.

 

Nachdem wieder einmal ca. 30-mal die Sonne übers Land gezogen war, kam ein Mitarbeiter der kleinen Natursteinfirma auf die Idee, die Tischmitte an der schönen Säge zu überprüfen. Die Tischmitte der schönen Säge hatte sich verstellt und somit waren die geschnittenen Platten immer zu klein, wenn die schöne Säge zwei parallele Schnitte machte, aber in entgegengesetzter Richtung, also den Tisch drehen musste. Aber der nette Herr F von der Firma aus dem Südwesten Deutschlands hatte keine Erklärung und so schicke man einen Monteur von der Firma aus Italien (wir nennen ihn mal Monteur 4)

Dieser erschien an einen Montag im späten August des Jahres 2006. Seitdem die Traumsäge zum Leben erweckt worden war, war auch der Mond 130-mal übers Land gezogen.

Der nette Monteur 4 machte sich nun frohen Mutes an die Arbeit. Veränderte die Parameter, machte Probeschnitte, telefonierte mit Italien und war ganz geschäftig und dieses über Stunden. Dann verkündete er, dass jetzt alles in Ordnung sei. Er bekam eine Unterschrift auf seinem Rapporto und man verabschiedete sich herzlich. Wann hat man schon mal so einen weitgereisten Monteur bei sich.

 

 

 

 

 

 

 

 

Die ersten 12 Monate im Leben einer Brückensäge Teil 4.

 

Und es kam der nächste Morgen. Alle waren froh, dass jetzt die schöne Säge ihre Tischmitte immer wieder finden sollte. Doch welcher Schreck, noch vor der Mittagspause. Mehrere 40 mm dicke Imperial White Platten waren viel zu kurz. Also überprüfte man flugs die Tischmitte und siehe da, die Tischmitte stimmte um fast eine Handybreite nicht. Da waren die bei der kleinen Natursteinfirma böse auf mich, ich hatte ja die Maschine empfohlen und gekauft, und ich war böse, weil ich immer noch keine Miete für die Maschine erhalten hatte. Also rief ich den sehr, sehr netten Herrn F an, und erklärte ihm das Problem, in einer Tonlage, die meiner Gefühlslage entsprach. Der nette Herr F versprach, sich sofort der Sache anzunehmen und den Monteur 4 am nächsten Tag noch einmal vorbei zu schicken, zumal er noch ganz in der Nähe sei. Da die Säge durch ihre Formkrise nicht zum Einsatz kam, und somit die kleine Natursteinfirma freie Mitarbeiter hatte, fiel es auch nicht schwer einen Mitarbeiter zu der Firma R Richtung Dortmund zu schicken. Der Mitarbeiter begab sich also mit dem LKW der kleinen Natursteinfirma auf den Weg, um eine neu 40 mm dicke Imperial White Platte zu holen. In den Morgenstunden des darauf folgenden Mittwochs erschien der Monteur 4, wieder frohen Mutes. Er begann sofort mit der Arbeit und lies sich durch nichts beirren. Er sägte, stellte ein und sägte wieder, stellte erneut ein, telefonierte ab und zu mal mit Italien. So verging der ganze Tag. Die Mitarbeiter freuten sich, denn es war eine nette Abwechslung und es gab ja sowieso nichts zu tun, denn die schöne Säge war von dem netten Monteur 4 in Beschlag genommen worden. Als die Schatten sehr lang geworden waren, war der Monteur auch fertig mit seiner Arbeit. Alle Probeläufe waren in Ordnung und somit konnte er in das schöne Italien zurück reisen. Alle waren froh dass jetzt endlich die (Alb) Traumsäge ihre Tischmitte nicht vergessen würde. Wären da nicht noch ein paar andere kleine Probleme. Jetzt tropfte Öl von der Brücke, nun ja, ist ja nicht so schlimm. Es gibt ja eine ganze Menge von Herstellern die tolle Produkte zum entfernen von Öl auf Natursteinplatten verkaufen. Aber auch der Lack der schönen Säge änderte sich an manchen Stellen. Bei manchen Menschen habe ich das auch schon mal gesehen, man spricht hier glaube ich von Altersflecken. Die bekommt man ja aber erst nach vielen Jahren. Die schöne Maschine aber jetzt schon. Kinder haben in diesem Alter noch nicht einmal ihre ersten Zähne.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die ersten 12 Monate im Leben einer Brückensäge Teil 5.

 

Die schöne Säge war aber auch eigenwillig. In dem tollen Programm von den hilfsbereiten Menschen aus der Stadt am Rhein, konnte man ja auch der Säge mitteilen, in welche Richtung sie schneiden sollte. Aber manchmal schnitt die schöne Säge nicht in der Richtung wie man ihr mitgeteilt hatte, sondern drehte den Tisch und schnitt in die andere Richtung. Lag es nun daran, dass die Maschine aus Italien kam oder weiblich war (die Säge)? Ach ja, und manchmal litt die die schöne Säge im Abstand von ca. 20 Sonnenuntergängen auch an Alzheimer. Während des Abarbeitens eines Auftrages vergaß die schöne Säge auf einmal wo sie war. Dann musste man sie mit ein paar Tastendrücken überreden, wieder alle ihre Anfangs-, und Endpunkte aufzusuchen. Unter Inkontinenz litt die schöne Säge auch. Am Drehtisch unter einer Haube stand Wasser, wo es eigentlich nicht sein sollte. Legte man jedoch die Stelle trocken, so stand wenige Sonnenuntergänge später wieder Wasser unter der Haube. Nun ja, dass die schöne Säge intelligent ist habe ich schon berichtet, sie ist sogar so intelligent, dass Menütexte auf dem wunderschönen und praktischen Touch-screen teilweise in Deutsch, und Englisch aber auch in Italienisch geschrieben sind. Italienisch ist hier ja fast zur zweiten Amtssprache geworden, hervorgerufen durch die vielen Gastarbeiter hier im Ruhrgebiet. Somit stellt dieses kein besonders Problem dar. Man erwartet als Arbeitgeber ja sowieso von seinen Mitarbeiten, dass sie im Rahmen der Globalisierung mehrsprachige Fähigkeiten haben. Die kleine Natursteinfirma kann ja nur froh sein, dass sie nicht auch Maschinen aus Kenia oder dem Kongo hat. Dann müssten die Mitarbeiter auch noch Sprachkenntnisse in Suaheli haben. Na ja dieses sind alles Punkte, die einen nicht erschüttern dürfen, sondern auch hier muss man alles positiv sehen. Wie langweilig stelle ich mir das Arbeitsleben dabei zum Beispiel bei VW vor. Wo man Tag für Tag am Band arbeiten und immer die gleiche Tätigkeit verrichten muss.

 

Diese neue Maschine sorgt für Abwechslung und Kommunikation unter den Mitarbeitern und auch über die Werksgrenzen hinaus, sogar über die Landesgrenzen bis nach Italien. Ist das nicht ein schöner und wirklich menschlicher Arbeitsplatz, mit soviel Abwechslung und so vielen interessanten,  Erfahrungen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die ersten 12 Monate im Leben einer Brückensäge Teil 6.

 

So verging die Zeit. Die Tage wurden kürzer, es kam der Jahreswechsel zu 2007 und so sägte die schöne Säge so vor sich hin. Es tropfte weiter Öl von der Brücke, es kamen weiter Fehlermeldungen, die man nicht zuordnen konnte, sie litt weiter unter Alzheimer und vergaß wo sie war. Sie litt weiter an  Inkontinenz. Aber auch Ihre Sprachbegabtheit verlor sie nicht. Selbst die Schnittrichtung wählte sie immer noch, zur Bewunderung des Bedieners, nach eigenen Fortstellungen. Die Altersflecken traten nun immer mehr zum Vorschein, und dieses in einer Geschwindigkeit, wie ich sie bei alten Menschen noch nie gesehen habe.

 

Aus lauter Verzweifelung habe ich sogar das Internet bemüht um vielleicht hier Hilfe in Form eines Maschinenpflüsterers zu finden. Aber es war keiner zu finden, der der schönen Säge und mir helfen konnte.

 

Doch da geschah es. Wir hatten circa die Hälfte des zweiten Monats im Jahr 2007 hinter uns gebracht da waren wieder Platten zu klein. Hatte die schöne Säge den Jahreswechsel nicht gut überstanden, oder war es der zweite Voll- mondtag im Jahr? Auf jeden Fall meldete ich dieses ungeheuerliche Verhalten der schönen Säge sofort an die nette Firma in dem Südwesten Deutschlands. Die reagierten prompt und sendeten gleich zwei Monteure. Monteur 3 kam von der netten Firma aus dem Südwesten Deutschlands und der Monteur 5 kam von der netten Firma aus dem Norden Italiens angereist. Der Monteur 5 sägte, stellte ein, telefonierte mit Italien usw. Dann bat er mich, den Tischmittelpunkt an der Säge einzustellen, was ich auch tat. Das heißt, die Säge auf die vermeintliche Tischmitte zu fahren (hierfür gibt es an der Säge einen Befehlsknopf) und dann einen Schnitt möglichst in einer Restplatte durchzuführen. Sodann die Säge hochzufahren, den Tisch um 180 Grad drehen und mit dem Sägeblatt wieder auf die Restplatte zufahren. Jetzt kann man sehen ob das Sägeblatt in den Schnitt hinein passt. Sollte dies nicht sein, so muss man die Sägeblattdicke mit Null eingeben, dann einen neuen Schnitt in eine Restplatte durchführen, danach den Tisch um 180 Grad drehen. Jetzt noch einen Schnitt in der Restplatte durchführen. Den Abstand der zwei Schnitte teilt man durch zwei, um diesen Wert verschiebt man in Minus- oder Plusrichtung. In Minusrichtung, wenn der zweite Schnitt von vorn gesehen hinter dem ersten Schnitt lag, oder in Plus- richtung, wenn der zweite Schnitt von vorn gesehen vor dem ersten Schnitt lag. Die Prozedur wiederholt man solange, bis das Sägeblatt nach dem Drehen des Tisches in den ersten Schnitt genau hineinpasst. Nun verschiebt man die Säge um halbe Sägeblattstärke in negativer Richtung. Dann speichert man diese feste Position durch Drücken der Memotaste Y. Als ich damit fertig war, stellte Monteur 5 zu meiner Überraschung fest, dass dieses, wie es auch in der Betriebsanleitung steht, falsch sei. Das Monteure über besondere Fähigkeiten verfügen ist klar. Dass aber der Monteur 5 hellseherische Fähigkeiten besitzt, verwunderte mich doch sehr. denn er war nicht zugegen, als ich die Tischmitte einstellte. Somit konnte er mir leider auch nicht erklären, was ich denn falsch gemacht hätte. Aber ich wusste ja auch, dass die Betriebsbeschreibung Mängel beinhaltet. So steht doch in der Betriebsanweisung, dass die Einstellung des Tischmittelpunktes normalerweise nur bei der Maschinenabnahme erfolgt. Wir mussten aber der sensiblen Säge die Tischmitte immer wieder neu beibringen. Also stimmte irgendetwas nicht. Nachdem dann die netten Monteure wieder abgereist waren, überprüften wir halt jeden Tag zur Morgen- und Mittags- stunde die Tischmitte. Sollte diese nicht stimmen, so wurde sie halt neu, nach Betriebsanleitung eingestellt. Da wir nicht wussten welches Verhalten der Mitarbeiter zur Verstimmung der schönen Säge führte, wurde erst lautes Sprechen im Nahbereich der Säge verboten, später kam ein Rauchverbot dazu, auch die Dachfenster wurden zwecks frischer Luft aufgestellt. Doch alles half nichts die schöne Säge dazu zu bewegen, ihre Tischmitte nicht zu verschieben. Jetzt ziehen wir in Betracht, ob das Fundament der Säge und das Fundament des Tisches auf unterschiedlichen tektonischen Platten stehen.

 

 

 

Die ersten 12 Monate im Leben einer Brückensäge Teil 7.

 

Ein paar Monde bevor die zwei Monteure uns besuchten, erhielt ich im Auftrag der kleinen aber feinen Natursteinfirma ein Schreiben eines Rechtsgelehrten (wir nennen ihn mal Rechtsanwalt A).  In diesem Schreiben forderte er mich auf dafür Sorge zu tragen, dass die schöne Säge einen Teil ihres Eigenlebens aufgeben möge. Auch die zunehmenden Altersflecken und das tropfende Öl wurden in diesem Schreiben angesprochen. Aber auch eine neue Erscheinung wurde erwähnt. So gab die schöne Säge jetzt auch Laute von sich. Wenn man den Support verfährt, gab die schöne Säge Laute von sich, die mich in meine Jugendzeit zurückversetzte. Wenn meine Eltern und ich mit der Eisenbahn verreisten dann hörte sich das so ähnlich an. Damals ratterte es wenn die Wagons über Gleisstöße fuhren. So sendete ich dieses Schreiben noch am selben Tag per elektronischer Post an die nette Firma im Südwesten Deutschlands, damit die Monteure noch vor Antritt ihrer Reise von diesem doch beachtlichen Vorgang Kenntnis nehmen sollten. Die Monteure kümmerten sich jedoch nicht um die weiteren Dinge die mich doch langsam an der schönen Säge beunruhigten. Zumindest nicht in der Zeit, wo ich zugegen war. Und dass war in der Zeit wo die Monteure vor Ort waren.

 

Es finden sich auch keine Hinweise auf den Montage –Nachweisen dieser Monteure, dass diese sich den anderen Dingen der schönen Säge angenommen hätten.

 

So wanderte die Sonne wieder einige Male von Ost nach West und die Tischmitte verstellte sich wieder. Am zweiten Tag des dritten Monats im Jahre 2007 erhielt ich ein Fax von der netten Firma aus Südwest Deutschland, welches gleich zwei Herren unterschrieben hatten.

  1. Nach Ihrer Sicht hätte ich die Parameter für die Tischmitte nicht richtig ermittelt und dieses wäre auch das Ergebnis von Monteur 5.
  2. Man hätte auch keine außergewöhnlichen Geräusche festgestellt.
  3. In den Supportlaufschienen wäre zu viel Öl, so dass es beim Verfahren des Supports heraus gedrückt würde. Man sei auch bereit auf Wunsch die Ölmenge zu reduzieren.
  4. ……
  5. ……
  6. Die fehlenden Übersetzungen würden durch ein Update ergänzt.
  7. ……

Fazit: Aus Sicht der beiden Herren lagen keine ungewöhnlichen Dinge vor und wenn, dann lag es an denjenigen, die mit der schönen Säge den Umgang pflegten.

 

Diese Fax – Nachricht leitete ich sofort an die kleine Natursteinfirma weiter. Mit dem Erfolg, dass diese kleine Firma ganz böse wurde. Die kleine Firma bat dann einen im Maschinenbau bewanderten Experten (wir nennen in mal Herrn Sachverständigen S) um eine Begutachtung der schönen Säge und um seine unparteiische Meinung. Dieser Sachverständigte kam ca. in der Mitte des dritten Monats in die kleine Natursteinfirma um sich die neue schöne Säge anzusehen.

Erstaunt stellte dieser fest, dass die schöne Säge gerade mal ca. 260 Stunden gelaufen hatte.

 

 

Fortsetzung folgt

 

Stilllegung durch die BR-RCI vom 18.04.2012 PDF

Schreiben der Bezirksregierung Düsseldorf vom 31.05.2012

Begutachtung der BG-RCI vom 15.06.2012